BUND Verbände

Umweltforum: Sportplatz Rheingoldstraße nicht bebauen!


Pressemitteilung Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V. vom 30.05.2016

Umweltforum Mannheimer Agenda 21 e.V. (pdf)

Veröffentlicht am 31. Mai 2016

Stellungnahme des BUND Mannheim


Betreff: Bebauungsplan Nr. 82.15.2 „Wohnbebauung Sportplatz Rheingoldstraße“ der Stadt Mannheim, Stadtteil Neckarau


Sehr geehrte Herr Elliger, sehr geehrter Herr Tölk,


herzlichen Dank für die Übermittlung der Unterlagen zur Entwicklung einer Wohnbebauung auf dem Sportplatz an der Rheingoldstraße.


Der BUND Mannheim nimmt dazu wie folgt Stellung:


Der Sportplatz Rheingoldstraße ist neben dem August-Bebel Park die letzte Grünfläche von nennenswerter Größe im Siedlungsgebiet von Neckarau. Innerstädtische Grünflächen entwickeln eine Wohlfahtswirkung auf die Bewohner, sind letzte Rückzugsräume für viele Tiere und Pflanzen in der Stadt.


In Zeiten des Klimawandels kommt den Grünflächen auch eine immer größere Bedeutung für die Kalt- und Fischluftproduktion zu. Dies ist in Mannheim von besonderer Bedeutung, da wir schon von der naturräumlichen Lage in der wärmebegünstigten Oberrheinebene mit sommerlichen Überwärmung belastet sind. Diese Belastung verschärft sich zunehmend durch fortschreitende Besiedlung und den Klimawandel.


Der BUND Mannheim lehnt die geplante Bebauung des Sportplatzes an der Rheingoldstraße ab, da sowohl ökologisch, wie bioklimatisch negative Auswirkungen damit verbunden sind. Ein Bedarf nach Grün- und Spielflächen besteht dagegen, öffentlich zugänglichen Freiräume im Niederfeld sind kaum noch vorhanden. 

  1. Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen: Der Sportplatz ist in von großen, alten Bäumen und Gebüschen eingesäumt. Im Kontext der Biotopverbundplanung Mannheim Süd (2004) kommt der Fläche die Funktion der Waldvernetzung zwischen Waldpark einerseits und Dossenwald bzw. Auwaldrelikten am Neckar andererseits zu. Es handelt sich hier um einen der wenigen noch erhaltenen Baumbestände im Siedlungsbereich Neckarau und Niederfeld. Ein Großteil der Bäume wird der Bebauung weichen müssen, da die großkronigen Bäume im Osten nach dem Vorentwurf Bebauungskonzept nicht erhalten werden können, da die Bebauung bis in deren Wurzelbereich reicht. Im Westen ist ebenfalls nur ein schmaler Grünstreifen für Bäume erhalten, der für den derzeitigem Baumbestand zu schmal ist. An der Rheingoldstraße fallen die Bäume komplett der Bebauung zum Opfer. Mit dem Verlust der Bäume und Gebüsche wird der Lebensraum für viele Vogelarten weiter eingeschränkt. Es ist anzunehmen, dass Asthöhlen in den alten Bäumen Fledermäusen als Schlaf-oder Winterplätze dienen.
  2. Klimatische Auswirkungen:Die im Klimagutachten (Ökoplana, Mai 2014) dargestellten Modifikationen der Lufttemperaturverteilung im Vergleich Istzustand zu Planungszustand ergeben eine Temperaturerhöhung sowohl im Planungsgebiet als auch in der benachbarten Bebauung. Das Bauvorhaben stellt somit einen weiteren Baustein der schleichenden Erwärmung, einen weiteren Verlust an klimaökologischer Ausgleichsfläche zu Lasten der Bevölkerung dar. Der Gutachter verlangt für das eingeschränkte thermische Ausgleichvermögen des Planungsgebietes, die stadtklimatisch bedeutsamen Freiräume Aufeld, Oberes Rottfeld und Große Platte langfristig als Freiräume zu sichern. Dieses ist jedoch nicht in Sicht.
  3. Im wirksamen Flächennutzungsplan des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim ist der Geltungsbereich als Grünfläche „Sport und Freizeit“ ausgewiesen, dieser soll erhalten bleiben. Der Sportplatz soll als öffentliche Parkfläche, naturnah und pflegeleicht gestaltet, für Spiel und Naherholung dienen.


Der Anlass des Verfahrens, die Nachfrage einiger Bürger nach Baugrundstücken im Niederfeld, ist nicht mit §1, Abs.5 des Baugesetzbuches vereinbar, hier heißt es: ‚Die Bauleitpläne sollen eine nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Einklang bringt, und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienenden sozialgerechte Bodennutzung gewährleisten. Sie sollen dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu entwickeln, sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung zu fördern.‘


In Anbetracht der Tatsache, dass einerseits in Mannheim 500 ha Konversionsflächen zur Verfügung stehen, auf der mehrere Tausend Wohneinheiten geplant werden und andererseits die Bevölkerungsentwicklung für die nächsten 20 Jahre von einem Zuwachs von rund 1.000 bis 2.000 Bürgerinnen und Bürgern ausgeht (Wohnungsmarktmonitoring 2014), muss auf dieses Bauvorhaben zum Wohle der Allgemeinheit verzichtet werden.


Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg schließt sich dieser Stellungnahme an.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Schuy

BUND Mannheim


BUND Stellungnahme Bebauungsplan (pdf)


Veröffentlicht am 8. Januar 2015

Alle reden über Grünzüge…


Am Samstag, dem 29.3., besuchten einige Mitglieder der BI eine Informationsveranstaltung auf dem Fernmeldeturm zum Thema:

Alle reden über Grünzüge… Grüne Klimaschutzziele am Beispiel Mannheim


Referent: Wolfgang Raufelder (MdL)

Referentin: Gabriele Baier (BUND Mannheim)



Hier wird die Belastung der Luftzufuhr für Neckarau durch das GKM und auch durch die Niederfeldbebauung deutlich


Von dort oben erhielten wir mit den fundierten Ausführungen von Frau Baier und Herrn Raufelder einen guten optischen Eindruck über die Bedeutung der Grünzüge für das Stadtklima Mannheims.

Mannheim, so hörten wir, hat bereits jetzt mit 58% die größte Siedlungsdichte einer Stadt in Baden – Württemberg.


Gebäude geben nachts die Wärme ab, die sie tagsüber aufgenommen haben, so kommt es in bewohnten Gebieten zu einer nur sehr niedrigen Nachtabkühlung. Freiflächen, besonders Grünflächen, auch kleine Grünflächen wie der Rheingold-Sportplatz, sorgen dagegen für eine besonders günstige Nachtabkühlung.


Die Luftzufuhr aus Odenwald und der Pfalz spielt ebenfalls eine besondere Rolle. Sie spielt sich in einer Höhe zwischen 6 und 20 Metern ab. So können hohe Gebäude diese schnell unterbinden. Man konnte beispielsweise feststellen, dass nach dem Bau der SAP-Arena die Frischluftzufuhr aus dem Odenwald nun nur noch bis Neuhermsheim feststellbar ist, während sie früher bis zum Wasserturm messbar war. Die hohe Niederfeldbebauung und der riesige Komplex des GKM stellen in diesem Zusammenhang natürlich auch Barrieren dar. In heißen Sommernächten kann man Temperaturunterschiede von bis zu 10 Grad Celsius zwischen den Randgebieten und der Mannheimer Innenstadt messen.


Wie wir gerade ganz aktuell hören, nimmt die globale Klimaerwärmung unaufhaltsam zu. Um so wichtiger ist es, dass gerade in einem Ballungsraum jede unnötige Bebauung von Grünflächen unterbleibt.


Der BUND hat folgendes Faltblatt zu diesem Thema erstellt.

M.R.


Faltblatt  Klimaschutzziele (pdf)



Veröffentlicht am 30. März 2014